[10.7.2017] Wie können Städte und Gemeinden sowohl Klimaschutzmaßnahmen umsetzen als auch den Gemeindehaushalt entlasten? stadt+werk begleitet das Energieeffizienz-Netzwerk im Enzkreis auf seinem Weg, die Energieeffizienzpotenziale kommunaler Liegenschaften wirtschaftlich zu erschließen. Teil 2 der Serie.
Im September 2015 startete das Projekt: Die Gemeinden Birkenfeld, Engelsbrand, Ispringen, Kieselbronn, Königsbach-Stein, Tiefenbronn, Wimsheim und Wurmberg bilden das erste kommunale Energieeffizienznetzwerk in Baden-Württemberg. Unterstützt durch Experten der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und gefördert mit Bundesmitteln, wollen die Gemeinden ein professionelles Energie-Management in ihren eigenen Liegenschaften einführen. Effizienzpotenziale sind gemeinsam sehr kostengünstig zu erschließen, die Maßnahmen rasch umsetzbar. Mit der energetischen Ertüchtigung ihrer Liegenschaften können die Gemeinden des Kreises nicht nur bares Geld sparen, sondern gleichzeitig ihrer Vorbildrolle gegenüber Bürgern, Gewerbe- und Industriebetrieben gerecht werden. Auch das Klimaschutzkonzept des Enzkreises sieht Energiesparmaßnahmen vor. Sie müssen derzeit umgesetzt werden. Bislang wird in kleinen Gemeinden Energie-Management aus Mangel an Personal, Geld, Zeit und Know-how oft vernachlässigt: Für die Umsetzung investiver Maßnahmen ist meist kein Geld da. Zudem fehlt es an Know-how für die strukturierte und effiziente Erschließung der nichtinvestiven Einsparpotenziale. Die beschränkten Arbeitskapazitäten sind anderweitig gebunden. Auch die Schulung der kommunalen Mitarbeiter hilft deswegen meist nur wenig weiter. Einen Ausweg aus diesem Problem bieten Energieeffizienznetzwerke. Hier gibt es wertvolle Expertentipps, einen energietechnischen Berater, einen Moderator, Weiterbildungen sowie Schulungen und Software. Diesen Weg hat der Enzkreis eingeschlagen.
Neutrale Fachleute beauftragen
Begonnen hat alles mit einem Treffen der acht Gemeindebürgermeister mit der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Der KEA-Leiter für Kommunales Energie-Management Claus Greiser stellte die Möglichkeit eines Energieeffizienz-Netzwerks vor und berichtete über den Nutzen. Ein erfahrener Netzwerk-Manager, oft aus einer regionalen Energieagentur, bietet in dem Projekt den Gemeinden einen einfachen und strukturierten Einstieg in das kommunale Energie-Management, bei dem die Ausschöpfung der nichtinvestiven Einsparpotenziale im Mittelpunkt steht. Zeitraubende Aufgaben, wie die Beschaffung, Implementierung und Bedienung einer Energie-Management-Software, werden an einen energietechnischen Berater abgegeben. Bei der Umsetzung investiver Energieeffizienzmaßnahmen lernen die Kommunen von den Erfahrungen anderer; das reduziert den eigenen Aufwand und vermeidet Fehler.
Das Ergebnis des Treffens: Die Bürgermeister des Enzkreises haben noch in der Veranstaltung beschlossen, ein eigenes Netzwerk aufzubauen und von KEA die Förderung beantragen zu lassen. Das Projekt konnte starten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt 60 Prozent der Kosten der Kommunen: Zunächst wird der Aufbau eines Netzwerks gefördert, anschließend die professionell betreute, mehrjährige Netzwerkzusammenarbeit.
Der Aufbau des Netzwerks ist zu 100 Prozent förderfähig, maximal 3.000 Euro sind hier vorgesehen. Im ersten Jahr werden bis zu 70 Prozent gezahlt, jedoch höchstens 20.000 Euro pro Netzwerkteilnehmer. In den darauffolgenden Jahren sind es bis zu 50 Prozent, maximal 10.000 Euro für jeden Teilnehmer. Der finanzielle Aufwand pro Kommune beträgt maximal 5.000 Euro pro Jahr, der personelle Aufwand acht Arbeitstage pro Jahr.
(me)
http://www.energiekompetenz-BW.de/kEEnTeil 1 der Serie finden Sie hier (Deep Link)
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Bildquelle: KEA