[3.4.2017] Die Großhandelspreise in Deutschland sind weiterhin im Sinkflug. Dabei sind die Preisunterschiede in Zentralwesteuropa im Durchschnitt geringer geworden. Die Einspeisung erneuerbarer Energien blieb in Deutschland 2016 aufgrund der schwächeren Windleistung auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.
Die aktuelle Marktanalyse (Market Review) des Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) Tennet für das Jahr 2016 zeigt einen anhaltend rückläufigen Trend bei den Großhandelspreisen für Strom in Deutschland. Demnach lag der Großhandelspreis für eine Megawattstunde Strom 2016 im Jahresdurchschnitt bei 28,96 Euro und damit 2,70 Euro niedriger als im Jahr 2015. Im Februar 2016 hat der Strompreis mit 22 Euro ein Rekordtief erreicht.
Dabei wurden die Preisunterschiede in Zentralwesteuropa im Jahr 2016 im Durchschnitt geringer – laut Tennet ein Zeichen dafür, dass die Integration der nationalen Strommärkte in einen europäischen Strommarkt voranschreitet. In den ersten acht Monaten des Jahres 2016 lag der Großhandelspreis Zentralwesteuropa bei 27,63 Euro je Megawattstunde. Als Ursache nennt der ÜNB niedrige Preise für Brennstoffe und CO2-Zertifikate sowie die hohe Einspeisung erneuerbarer Energien. Erst als in Frankreich und Belgien mehrere Kraftwerke vom Netz genommen wurden, stiegen die Preise in Zentralwesteuropa ab September 2016 auf 45,62 Euro pro Megawattstunde an. Gleichzeitig konnte eine Zweiteilung der Märkte beobachtet werden. Während die Großhandelspreise in Frankreich und Belgien im September 2016 bei 54 Euro je Megawattstunde lagen, wurden in Deutschland und den Niederlanden im selben Zeitraum 37 Euro für eine Megawattstunde Strom erzielt. Auch hier stiegen die Großhandelspreise aufgrund der Nachfrage aus Frankreich und Belgien.
Die installierte Leistung erneuerbarer Energien ist in Deutschland im Jahr 2016 um 4.000 Megawatt auf 193.000 Megawatt gestiegen. Bei einem Großteil davon handelt es sich um an Land erzeugten Windstrom. Trotz der höheren Kapazitäten ist der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf dem Niveau von 2015 geblieben. Schuld waren die vergleichsweise schlechten Wetterbedingungen, denn 2015 war ein außergewöhnlich windreiches Jahr. Die Redispatch-Maßnahmen sanken aufgrund der schwächeren Windeinspeisung und der Inbetriebnahme der Leitung zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern 2016 erstmals seit drei Jahren, blieben aber nach Angaben von Tennet auf einem hohen Niveau.
(me)
http://www.tennet.euMarket Review Tennet 2016 (PDF; 17,7 MB) (Deep Link)
Stichwörter:
Politik,
Tennet,
Bildquelle: Tennet TSO GmbH