[14.4.2016] Eine neue, besonders langsam drehende Turbinentechnik erlaubt es Fischen, direkt durch das Turbinenrad zu wandern. Nach Installationen in Frankreich und Italien wurden nun zwei solcher Turbinen in das neue Wasserkraftwerk Sulzberg-Au an der Iller eingebaut.
Das neue Kraftwerk Sulzberg-Au an der Iller verfügt über die deutschlandweit ersten, besonders langsam drehenden Turbinen. Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte bei der Einweihung: „Im Wasserland Bayern hat die Wasserkraft eine lange Tradition. Und das aus gutem Grund: Strom aus Wasserkraft ist regenerativ, grundlastfähig und emissionsfrei. Unser Ziel muss ein maßvoller Ausbau der Wasserkraft an geeigneten und bestehenden Anlagen sein.“ Die Anlage mit neuartiger fischverträglicher Turbinentechnik verbinde optimal die Anforderungen der Gewässerökologie mit denen einer modernen Energieanlage. „Fischschutz und Wasserkraft müssen kein Widerspruch sein“, so Scharf. Das Kraftwerk Sulzberg-Au wurde an einem bestehenden Wehr errichtet. Es sind zwei innovative Turbinen eingebaut, die durch ihre langsame Drehzahl den Fischen einen direkten Abstieg durch die Turbine ins Unterwasser erlauben und daher besonders fischverträglich sind. Wie das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mitteilt, ist das Projekt das Ergebnis der erfolgreichen Kooperation zwischen dem Allgäuer Überlandwerk und dem Freistaat Bayern und seinen Landeskraftwerken. Insgesamt sollen die Projektträger rund 8,7 Millionen Euro in das Wasserkraftwerk Sulzberg-Au investiert haben, das Teil eines Forschungsprojekts der Technischen Universität München ist. Die TU München führe im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums Untersuchungen zu fischökologischen Verbesserungen vor allem an innovativen Wasserkraftwerken durch. Bei der verbauten VLH-Turbine (Very-Low-Head) handele es sich um ein schräg in der Strömung stehendes, sehr langsam drehendes Turbinenrad mit etwa 15 bis 20 Umdrehungen pro Minute. Die Turbine kann zu Wartungszwecken aus dem Gewässer gehoben werden und sei bislang in Frankreich und Italien im Einsatz. Das neue Kraftwerk werde künftig fast vier Millionen Kilowattstunden sauberen Wasserkraftstrom für rund 1.000 Haushalte liefern.
(me)
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